Beim Shoppen armen Bauern in Lateinamerika helfen - der faire
Handel macht es möglich. Das Segment wächst rasant. Doch die
Agrarspekulationen machen dem Markt zu schaffen.
Für die Deutschen wird das gute Gewissen beim Einkauf immer wichtiger.
Sie kaufen Bioprodukte und hoffen, dass es ihnen und der Umwelt damit
besser geht. Sie achten darauf, dass die Frühstückseier von
Freilandhühnern gelegt werden und sie denken offenbar zunehmend an die
Bauern und Handwerker in schwächer entwickelten Regionen dieser Erde.
Das Forum Fairer Handel (FFH) – ein Dachverband von
entwicklungsorientierten Organisationen - hat ausgerechnet, dass in
Deutschland 2011 477 Millionen Euro für fair gehandelte Produkte
ausgegeben wurden. Bei denen wird damit geworben, dass ihre Erzeuger mit
besonderer Fairness und Transparenz entlohnt werden. "Das Segment der
fairen Waren hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt", sagt
FFH-Geschäftsführerin Antje Edler zum Absatz in Deutschland.
Ein kleiner, aber wachsender Markt
Mit 84 Prozent machten Lebensmittel den größten Teil des Absatzes aus. Insgesamt würden 12.000 verschiedene fair gehandelte Produkte in Deutschland vertrieben. Allerdings ist der Anteil der als fair deklarierten Produkte am Gesamtmarkt nach wie vor eher gering – selbst beim Kaffee geht das FFH von nur zwei Prozent aus, bei den Blumen sollen es immerhin 6,8 Prozent sein.
Nach Edlers Angaben profitieren über eine Million Kleinbauern, Arbeitnehmer und deren Familien von den Absatzerfolgen des fairen Handels. Er bedeutet mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen in Lateinamerika, Afrika und Asien. Aber Edler sieht die Strukturen der erzeugerfreundlichen Vermarktung in Gefahr. Sie verweist auf die teilweise extremen Preisschwankungen für Agrarprodukte auf den Weltmärkten. "Dadurch bekommen unsere Handelspartner und Kooperativen erhebliche Schwierigkeiten bei der Planung und Kalkulation."
Bedrohliche Situation durch Spekulation
FFH-Geschäftsführerin Edler sieht im Einfluss von Finanzinvestoren eine wichtige Ursache für die Preisbewegungen bei Nahrungsmitteln. Es fließt viel Kapital in diesen Sektor und in der Folge entwickeln sich die Preise immer wieder losgelöst von der Realwirtschaft. Es sind dann nicht mehr die Jahrhundertdürre in den USA, oder die Nutzung großer Anbauflächen für Bioethanol, die zu Nahrungsmittelknappheit und hohen Preisen führen, sondern die Renditeerwartungen von Investoren. Marita Wiggerthale von Oxfam warnt vor einer Spekulationsblase mit tödlichen Folgen: "Es ist doch zynisch, dass mit Wetten auf hohe Preise Gewinne gemacht werden, denn schließlich müssen Millionen Menschen hungern, wenn die Lebensmittel teurer werden."
Trotzdem ist auch die Angst vor den moralischen Bedenken der Anleger durchaus wirkungsvoll. Unter dem Druck von Entwicklungsorganisationen erklärte die Commerzbank jetzt, dass sie aus dem Geschäft mit Agrar-Rohstoffen aussteigen will. Nun ist Wiggerthale gespannt, wie es weiter geht. "Wir warten noch auf ein Zeichen von der Deutschen Bank und der Allianz, weil das die beiden größten Akteure beim Handel mit Nahrungsmittelrohstoffen sind."
FFH-Geschäftsführerin Antje Edler baut auf die bewussten Konsumenten
Kaffee, Südfrüchte und zunehmend auch Schnittblumen aus dem fairen
Handel sind nach Angaben des FFH Hauptträger des Booms. "Die Leute
kaufen schon sehr bewusst ein", sagt Edler, "und sie haben es immer
leichter, fair gehandelte Produkte zu kaufen." Sogar große Discounter
wie Aldi-Süd vertreiben inzwischen Waren aus fairem Handel und der
Coffee-to-go mit dem entsprechenden Gütesiegel ist ohne große Probleme
in fast jeder Fußgängerzone zu haben. "Es sind gut 3000 Geschäfte mehr
als 2010, bei denen man die Sachen kaufen kann", freut sich Edler.Ein kleiner, aber wachsender Markt
Mit 84 Prozent machten Lebensmittel den größten Teil des Absatzes aus. Insgesamt würden 12.000 verschiedene fair gehandelte Produkte in Deutschland vertrieben. Allerdings ist der Anteil der als fair deklarierten Produkte am Gesamtmarkt nach wie vor eher gering – selbst beim Kaffee geht das FFH von nur zwei Prozent aus, bei den Blumen sollen es immerhin 6,8 Prozent sein.
Nach Edlers Angaben profitieren über eine Million Kleinbauern, Arbeitnehmer und deren Familien von den Absatzerfolgen des fairen Handels. Er bedeutet mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen in Lateinamerika, Afrika und Asien. Aber Edler sieht die Strukturen der erzeugerfreundlichen Vermarktung in Gefahr. Sie verweist auf die teilweise extremen Preisschwankungen für Agrarprodukte auf den Weltmärkten. "Dadurch bekommen unsere Handelspartner und Kooperativen erhebliche Schwierigkeiten bei der Planung und Kalkulation."
Bedrohliche Situation durch Spekulation
FFH-Geschäftsführerin Edler sieht im Einfluss von Finanzinvestoren eine wichtige Ursache für die Preisbewegungen bei Nahrungsmitteln. Es fließt viel Kapital in diesen Sektor und in der Folge entwickeln sich die Preise immer wieder losgelöst von der Realwirtschaft. Es sind dann nicht mehr die Jahrhundertdürre in den USA, oder die Nutzung großer Anbauflächen für Bioethanol, die zu Nahrungsmittelknappheit und hohen Preisen führen, sondern die Renditeerwartungen von Investoren. Marita Wiggerthale von Oxfam warnt vor einer Spekulationsblase mit tödlichen Folgen: "Es ist doch zynisch, dass mit Wetten auf hohe Preise Gewinne gemacht werden, denn schließlich müssen Millionen Menschen hungern, wenn die Lebensmittel teurer werden."
Osfam-Expertin Marita Wiggerthale ist besorgt über Spekulationsgeschäfte mit Lebensmitteln
Wiggerthale fordert eine stärkere Regulierung des Warenhandels. Der
Terminhandel sei dafür eingerichtet worden, um Hersteller und Händler
mit Kapital zu versorgen. Sie fordert Obergrenzen für Spekulanten. "Die
Politik muss verhindern, dass Finanzjongleure die Terminbörsen
dominieren." Auf die Gewissensbisse der Anleger möchte sich die
Oxfam-Mitarbeiterin nicht verlassen.Trotzdem ist auch die Angst vor den moralischen Bedenken der Anleger durchaus wirkungsvoll. Unter dem Druck von Entwicklungsorganisationen erklärte die Commerzbank jetzt, dass sie aus dem Geschäft mit Agrar-Rohstoffen aussteigen will. Nun ist Wiggerthale gespannt, wie es weiter geht. "Wir warten noch auf ein Zeichen von der Deutschen Bank und der Allianz, weil das die beiden größten Akteure beim Handel mit Nahrungsmittelrohstoffen sind."
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